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Warum Menschen gute Geschichten so lieben

Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen: "Storytelling" ist einer der Lieblinge der Kommunikationsbranche und der Medien. Gute Stories haben die Kraft, Bedeutung in den ständigen Strom der Ereignisse unseres Lebens zu bringen. Wenn diese "narrative Methode" im geschäftlichen Bereich stattfindet, spricht man von "Business-Storytelling" – welches stets einen starken Handlungsappell enthält.

Zwei packende Beispiele im Pharma-Bereich

Die "Bist du Chris"-Kampagne der Firma Gilead (www.bist-du-chris.de), macht geschickt auf ihre neue Hepatitis C-Therapie aufmerksam. Das Motto lautet "Chris ist jemand wie Sie und ich, der sich unwissentlich mit dem Hepatitis-C-Virus angesteckt hat". Die Geschichte wird leicht verständlich so erzählt, so dass sie Hirn und Herz der Zuschauer erreicht. Die Botschaft bleibt gut haften: "Lass dich auf diese Krankheit testen, denn sie ist heilbar."

Ein eindrucksvolles Beispiel ist auch "Leben-mit-HIV-Michael" auf www.mehr-leben-im-leben.de. Dazu sagt Tatjana Dreyer, Leiterin Unternehmenskommunikation Janssen Deutschland: "Hinter jedem einzelnen steckt ein bewegendes Schicksal mit Momenten der Verzweiflung und der Hoffnung. Wir erzählen von der Kraft dieser Menschen, von ihrem Mut, den Therapien und der Unterstützung, die sie durch Ärzte, Familie und Angehörige erfahren haben."

Konsumgüter: Ein Video wie ein Lauffeuer

Im Konsumgüterbereich schaffte der phänomenale EDEKA Weihnachtsclip "Heimkommen" 56 Millionen YouTube-Aufrufe – eines der am meisten gesehenen Videos im deutschsprachigen Bereich. Es beschreibt ergreifend, wie ein einsamer alter Mann es schafft, seine Familie durch seine fingierte Todesanzeige zum Abendessen zusammen zu bekommen »

Der Vorteil: Fakten und Gefühle verbinden

Die wirksamste Kombination der Verbindung von Tatsachen und Emotionen (Lust, Freude, Begeisterung, Angst, Glück) geschieht in einer guten Story. Experimente an der US-Universität Stanford belegen, dass sich Menschen an die Kombination etwa zwanzigmal besser erinnern als an trockene Fakten.

Wer Bilder in Köpfe der Zuhörer zu zaubern vermag, der kann sie teilhaben lassen an der Neugier, was wohl als nächstes in der Geschichte passiert wird und die Aufmerksamkeit des Umfeldes fesseln.

Neun Tipps für wirkungsvolle Geschichten

Was zeichnet eine attraktive, spannende Geschichte aus, welche die gewünschte Wirkung entfaltet? Hier 9 Empfehlungen:

1) Ihr internes Ziel klären
- Was wollen Sie eigentlich erreichen?
- Wie lautet Ihre Kernbotschaft?
- Was soll der Empfänger tun?

2) Gut recherchieren
Interviewen Sie einige beteiligte Personen und hören Sie mit weit offenen Ohren zu: Lassen Sie die Menschen aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen. So sammeln Sie die volle Bandbreite der Ideen und Inhalte, aus denen später eine gute Story gestrickt werden kann.

3) Einen aktuellen Anlass geben
Warum bringen Sie Ihre Geschichte gerade jetzt? Beim Kampf um die Aufmerksamkeit müssen Sie zuerst Neugier wecken, beispiels-weise durch effektive Überschriften und "Trigger-Worte" im Text, an die der Leser emotional andocken kann.

4) Einen Menschen als Helden darstellen
Stellen Sie das persönliche Schicksal eines Betroffenen in den Mittelpunkt, so dass der Empfänger sich verbunden fühlen kann. Widerstehen Sie der Versuchung, Ihre Firma in den Mittelpunkt zu stellen (daran sind nur PR-Leute und Vorstände interessiert).

5) Halten Sie es einfach und überschaubar
Wenn Ihre Geschichten funktionieren sollen, müssen Sie Dinge prägnant auf den Punkt bringen. Dies bedeutet: Komplexität reduzieren und nur wenige Personen und nur wenig Handlung bringen - angelehnt an authentische Muster des Alltags.

6) Sie wollen keine Märchen erzählen
Sie wollen vielmehr den Zuhörer eintauchen lassen in eine Welt, die konkret, spezifisch und nachvollziehbar ist. Um Menschen zu berühren, müssen diese ihre Erfahrungen, Sorgen und Probleme in den Geschichten wiedererkennen, am besten in wörtlicher Rede.

7) Externe Unterstützung erwägen
Finden Sie einen Autor, Journalisten oder Texter ("Copywriter"), der nachweisbar in der Lage ist, aus den gesammelten Elementen eine stimmige, eingängige Story zu weben. Holen Sie für fachliche Aspekte den Rat von Experten ein.

8) Testen und Feedback einholen
Gewährleisten Sie durch Ausprobieren und Nachbessern, dass die Bildwelt, die Symbole und das gewählte Vokabular miteinander harmonieren und die Zielgruppe wirklich ansprechen.

9) Finalisierte Geschichte vermitteln
Entwickeln Sie stimmige, suchmaschinenoptimierte Video-, Audio- und Print-Versionen Ihrer Geschichte. Bespielen Sie die relevanten Kommunikationskanäle. Messen Sie die jeweils erzielten Ergebnisse.

Fazit

Investieren Sie in professionelles Storytelling – es kann Ihrem Unternehmen einen klaren Vorteil verschaffen und auf die Überholspur bringen. Starten Sie, indem Sie die obigen Empfehlungen beherzigen.